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geschrieben von Paul Grimwood (Link zum Original Bericht)

Vergangene Nacht traf ich einen ehemaligen Kollegen und wir unterhielten uns über die Brände die wir gemeinsam in London bekämpften. Es gab einen Speziellen, welchen ich mit Euch teilen möchte:

 

Es handelte sich um ein 5-geschößiges Wohnhaus mit einem Stiegenhaus an welches die Wohnungen direkt angrenzen. Der Brand war in einer Wohnung im 2. OG durch die geschlossene Wohnungstüre trat dichter Rauch und hohe Hitze in das Stiegenhaus aus, diese Türe begann bereits durchzubrennen.

Es wurden uns zwei eingeschlossene Personen in einer Wohnung im 4. OG gemeldet, eines davon ein Kind. Während Rob und ein Kollege an der Brandwohnung vorbeigingen um die eingeschlossenen Bewohner oberhalb zu erreichen, wurde damit begonnen eine Schlauchleitung im Stiegenhaus bis zur Etage der Brandwohnung zu legen um deren Einsatz zu schützen.

Folgende Öffnungen gab es im Gebäude:

1.     Fenster in der Brandwohnung, in welcher es bereits durchgezündet hat, aus diesem Fenster traten Flammen und Rauch aus.

2.     Eingangstüre im Erdgeschoss

3.     Fenster in der Wohnung der eingeschlossenen Personen im 4. OG

Damals hatten wir noch wenige Funkgeräte an der Einsatzstelle, weshalb Rob nicht wusste, dass die eingeschlossenen Personen bereits mit einem Hubrettungsgerät von außen gerettet wurden, während er noch die Wohnungstüre im 4. OG aufbrach.

Als die Türe im 4. OG aufgebrochen war änderten sich die Strömungsverhältnisse im Gebäude und das Fenster in der Brandwohnung (1) änderte sich von einer Abluftöffnung zu einer Zuluftöffnung zu diesem Zeitpunkt brannte auch die Wohnungstüre der Brandwohnung komplett durch.

Für die zwei Einsatzkräfte oberhalb des Brandgeschoßes wurde dieser Brand eine typische „New York City Watts Street“ Lage (http://fire.nist.gov/bfrlpubs/fire95/PDF/f95090.pdf).

 

Die Beiden schafften es die zwei Geschoße durch Flammenfront zu „springen“ und landeten auf zwei Feuerwehrmännern unterhalb des Brandgeschoßes. Nach acht Wochen Behandlungszeit ihrer Verbrennungen waren sie wieder im Dienst.

 

Lessons learned:

 

1.       Koordiniere Tätigkeiten im Inneren mit jenen im Äußeren!

2.       Eine Schlauchleitung oberhalb des Brandgeschoßes hätte in diesem Fall die Selbstrettung nicht unterstützt.

3.       Die Schlauchleitung zum Brandgeschoss war zu langsam errichtet und konnte nicht Wirksam in Einsatz gebracht werden.

4.       lösche oder isoliere den Brand vor einer Rettung (von Innen)

5.       Öffne KEINE Türen zum (vermutlichen)Brandraum, solange sich Personen darüber befinden, speziell im Stiegenhaus.

6.      Öffnest du eine Türe im Inneren, oder schaffst eine Öffnung nach Außen, prüfe ob sich Personen (Feuerwehrmänner) in der folgenden Rauchströmung befinden können.

7.      Bist du oberhalb oder auf derselben Ebene des Brandes und hast vor eine Öffnung zu schaffen, sei dir bewusst, dass du evtl. auf der falschen Seite der Rauchströmung bist.

Bleib wachsam – Bleib sicher!