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Die moderne dichte Bauweise forciert unterventilierte Brände. Für die Einsatzkräfte im Innenangriff wird es immer schwieriger bei völliger Verrauchung den Brandherd zu finden und zu bekämpfen. Aber auch nach der erfolgten Brandbekämpfung sorgt Wasserdampf immer wieder für schlechte Bedingungen für den eingesetzten Atemschutztrupp. Neben maschineller Belüftung kann sich der Atemschutztrupp auch einfach mit dem Strahlrohr helfen, die Bedingungen zu verbessern.  

 

 

 Die effektivste Lösung um Rauch und Wasserdampf abführen zu können sind Druckbelüftungsgeräte. Doch es sind viele Faktoren mit der Druckbelüftung verbunden, die den theoretisch raschen Einsatz dieser Geräte in der Praxis limitieren oder massiv verzögern und der Angriffstrupp bei der Innenbrandbekämpfung auf sich gestellt ist. (Limitierende Faktoren: nicht lokalisierter Brandherd, keine oder zu kleine Abluftöffnung, Ausbildung der Einsatzkräfte, udgl.)

 

Eine hilfreiche Technik die angewendet werden kann ist die hydraulische Ventilation. Hierfür sucht der eingesetzte Atemschutztrupp eine Öffnung ins Freie. Öffnet diese und hält das Strahlrohr aus dem Fenster. Mit einem breiten Sprühstrahl wird aus dem Fenster in das Freie Wasser abgegeben. Der Abstand von Strühstrahlkegel zum Fenster soll ca. 10 – 15 cm betragen. Aufgrund der entstehenden Injektor Wirkung wird Brandrauch aus dem Gebäude gesaugt und es verbessern sich die Sicht- und Temperaturbedingungen im Inneren des Objektes. Je nach Fenstergröße und Literleistung des eingesetzten Strahlrohres können hier 5 – 7 m³ Rauchgase pro Sekunde abgeführt werden. Dies entspricht der Leistung eines kleinen Druckbelüftungsgerätes.

 

Trotz dieser sehr einfachen Anwendung gilt es auch bei der hydraulischen Ventilation einige Faktoren zu beachten:

-          - Kontrolle der Wasserversorgung: Unter Umständen wird über längere Zeit Wasser abgegeben, es sollte sichergestellt sein, dass das Löschfahrzeug diese Menge gesichert hat.

 

-          - Zieht der Brandrauch ab, kommt Frischluft zum Feuer: Der erstickte Brand kann sich wieder entwickeln, der Brandrauch ist noch immer brennbar. Die Truppmitglieder sollen während der hydraulischen Ventilation durchgehend den Raum beobachten. Sind Flammen erkennbar muss die Ventilation abgebrochen werden und der Brand bekämpft werden.

-           - Der abgeführte Rauch sammelt sich im Freien, unter Umständen auch in Bereichen in welchen sich weitere Einsatzkräfte und Passanten ohne Atemschutzgerät sammeln, diese sind vor der Ventilation zu warnen. 

 

Bild: Beim Bild einer Ausbildung der Feuerwehr Krems erkennt man den Effekt der hydraulischen Ventilation deutlich. Während beim Fenster rechts der (Übungs-)Rauch abgeführt wird, wird durch die Türe links frische Luft angesaugt. Die Bewegung des mobilen Rauchverschlusses veranschaulicht den Effekt.